(Tagebucheintrag von meiner Thailand-Reise, 21.04.2012)
„Wartezeit ist geschenkte Zeit“ – selten wurde mir das so bewusst wie während meiner über 4-stündigen Wartezeit auf meinen Anschlussflug auf dem Flughafen Berlin-Tegel. Warum? Weil man dann viel Zeit hat, zu beobachten. Die Menschen um einen herum? Vielleicht auch. Aber vor allem sich selbst – seine Gedanken. Und es ist fast amüsant zu beobachten, wie die Gedanken immer wieder um dieselben Theman kreisen: „Hoffentlich geht mein Gepäck nicht verloren“ … „Ich darf nicht vergessen, als erstes in Bangkok Geld zu wechseln“ … „Was erwartet mich im Kloster?“ … „Hoffentlich geht mein Gepäck nicht verloren“ 🙂 … und immer im Kreis.
Es sind ganz unsinnige Gedanken, denn auf nichts von alldem habe ich jetzt-hier Einfluss; ich kann nur herumsitzen, meinen Café schlürfen, mir und den Menschen um mich Liebende-Güte senden und der Dinge harren, die da kommen. Und gleichwohl … die Gedanken kommen immer und immer wieder. Sie kommen, ohne dass ich es verhindern könnte. Und sie verursachen Angst, Sorge, Verengungen und Verkrampfungen im Kopf und im Körper … kurz: Leid. Und so kommen und gehen sie, und die Gefühle und Emotionen mit ihnen.
Und genau hierin kann man wunderschön die drei Wesensmerkmale aller Dinge erkennen: Unpersönlichkeit (meine Gedanken sind nur Prozesse im Kopf, auf die ich keinerlei Einfluss habe), Vergänglichkeit (sie kommen und gehen von allein) und dukkha [Leid] (sie verursachen unbehagliche Gefühlszustände in mir, die in die Vergangenheit und Zukunft reichen). Das zu beobachten ist Meditation in ganz „alltäglicher“ Umgebung … und daher ist Wartezeit geschenkte Zeit.
METTA & SMILES sendet
Michael
Meike
/ 10. Juni 2012Du schriebst: „Es sind ganz unsinnige Gedanken, denn auf nichts von alldem habe ich jetzt-hier Einfluss;“ – Ich glaube, wir haben Einfluss. Weil ich nun einmal glaube, dass Gedanken (genauer gesagt: Gedanke, Wort und Tat) Realität erschaffen und dass das passiert, worauf man seine Aufmerksamkeit (Gedanken) richtet. Hmmm…oder…meinen wir eigentlich mal wieder dasselbe und drücken uns nur unterschiedlich aus? *g*
Liebe Grüße und nen schönen Sonntag…
dastorlosetor
/ 12. Juni 2012Danke für Deinen Kommentar, liebe Meike!
Ich habe mich entschlossen, hierzu einen eigenen Artikel zu verfassen, denn das ist ein nicht ganz einfaches Thema, wie ich finde. Schau einfach mal hier 🙂
METTA 2 U
Michael