Demut hat nichts mit Unterwerfung zu tun. Vielleicht kennst Du das: Du siehst etwas, das ist so wundervoll, dass es Dir buchstäblich Atem und Sprache verschlägt – Du bist unfähig Dich zu bewegen, zu denken, sogar zu atmen – vollständig überwältigt. Das ist Demut. Demut gegenüber dem Tao, dem Kosmos, der Liebe. Demut hat also nichts, aber auch gar nichts mit Unterwerfung zu tun, sondern mit Einsicht. Mit der Einsicht, dass es etwas gibt, was größer und wundervoller ist als alles, was der Verstand je zu begreifen vermag. Wie wundervoll!
Und Demut hat etwas mit Würdigung zu tun. Würdigung wiederum hat etwas mit Würde zu tun – mit der Würde des Anderen, und auch der eigenen Würde, die genau dann zu Tage tritt, wenn wir uns selbst erlauben, ohne Verlust unseres gedanklichen Selbstbildes die Herrlichkeit zu schauen. Ich rede hier von jener Herrlichkeit, die alles und jeden umfasst, die kein gut und böse kennt, und so auch keine Bewertung unserer Mitmenschen oder unserer selbst. Diese Wertungslosigkeit allerdings ist es, die in uns reines Mitgefühl, reines Mitempfinden – nicht Mitleid (!) – erwachsen lässt, mit allen Wesen.
Es ist eine Demut, die uns in Erhabenheit weilen lässt, die uns Kraft schenkt – von Moment zu Moment. Die uns in grenzenloser Leidenschaft für und Hingabe an das Vollkommene durch das Leben gehen lässt, durchflutet von Vertrauen – „gesenkten Blickes und erhobenen Hauptes“. Demut, die uns eintauchen lässt in das, was IST.
Mögen wir alle diese erhabene Demut entwickeln – dafür muss man sich nicht einmal anstrengen, dafür muss man nur … schauen.
METTA sendet Euch
„Phra“ Michael