Ent-Wicklung

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In einer runden Zelle sitzen

aus schwerem Stein

nur vier kleine Fensterchen –

eins nach Norden, eins nach Osten,

eins nach Süden, eins nach Westen heraus.

 

Und sich setzen, die Beine kreuzen,

die Augen schließen 

und eintreten in die Vertiefung.

 

Und nach einer Weile

austreten aus der Vertiefung

und die Augen öffnen.

 

Und aufstehen und zum Fenster nach Norden gehen.

Und das Meer, den Himmel und die Wolken sehen.

Und zum Fenster nach Osten gehen.

Und die Dünen, den Himmel und die Wolken sehen.

Und zum Fenster nach Süden gehen.

Und weite Kornfelder, den Himmel und die Wolken sehen.

Und zum Fenster nach Westen gehen.

Und den Wald, den Himmel und die Wolken sehen.

 

Und sich setzen, die Beine kreuzen,

die Augen schließen

und eintreten in die Vertiefung.

 

Und nach einer Weile

austreten aus der Vertiefung

und die Augen öffnen.

 

Und aufstehen und zum Fenster nach Norden gehen.

Und das Meer, den Himmel und die Wolken sehen.

Und denken: „Farbe und Form.“

Und zum Fenster nach Osten gehen.

Und die Dünen, den Himmel und die Wolken sehen.

Und denken: „Farbe und Form.“

Und zum Fenster nach Süden gehen.

Und weite Kornfelder, den Himmel und die Wolken sehen.

Und denken: „Farbe und Form.“

Und zum Fenster nach Westen gehen.

Und den Wald, den Himmel und die Wolken sehen.

Und denken: „Farbe und Form.“

 

Und sich setzen, die Beine kreuzen,

die Augen schließen

und eintreten in die Vertiefung.

 

Und nach einer Weile

austreten aus der Vertiefung

und die Augen öffnen.

 

Und aufstehen und zum Fenster nach Norden gehen.

Und das Meer, den Himmel und die Wolken sehen.

Und denken: „Nichts da.“

Und zum Fenster nach Osten gehen.

Und die Dünen, den Himmel und die Wolken sehen.

Und denken: „Nichts da.“

Und zum Fenster nach Süden gehen.

Und weite Kornfelder, den Himmel und die Wolken sehen.

Und denken: „Nichts da.“

Und zum Fenster nach Westen gehen.

Und den Wald, den Himmel und die Wolken sehen.

Und denken: „Nichts da.“

 

Und sich setzen, die Beine kreuzen,

die Augen schließen

und eintreten in die Vertiefung.

 

Und nach einer Weile

austreten aus der Vertiefung

und die Augen öffnen.

 

Und nicht aufstehen.

„Nichts da. Nichts da!“

 

Und die Augen schließen  

und eintreten in die Vertiefung.

 

Und nach einer Weile

austreten aus der Vertiefung

und die Augen nicht öffnen.

Und sich selber sehen …

Und sich seiner selbst bewusst sein.

Und fühlen: „Nichts da! Nichts da!“

 

Und aufstehen

und durch die Wand hinausgehen

in die Welt.

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9 Kommentare

  1. Aaaahhhh….!
    – sadhu, sadhu, sadhu!

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  2. Tja, so mancher hat sich für Lebzeiten in einen solchen Turm eingemauert. – Und vorsicht, beim rausgehen, damit man sich nicht doch den Schädel stößt.
    Servus M. M.

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  3. ich wollte nur sagen, man kann sich nicht auf das Geschriebene konzentrieren, die grünen Blätter da nerven kollossal
    Ohne diese Verzierung wäre die Seite bestimmt besser lesbar.

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    • Oh, Du bist schon die Zweite, die das anmerkt – dann scheint das wohl wirklich nicht so gut gewählt zu sein. Werde das mal beheben 😉
      Ganz lieben Dank für den Hinweis.
      Ich sende Dir METTA & SMILES

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  4. heute morgen wollte ich schon schreiben, mein Kommentar ist nicht angenommen worden
    so sieht die Seite direkt besser aus. Danke für die METTAS was immer das ist. ich werd mal googeln. Auf Boellelis Blog hab ich mich etwas unkonventionell ausgedrückt, es sollte dich nicht beleidigen. in keinem Fall.

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    • Oh … Dein Kommentar ist nicht angenommen worden? Merkwüdig – mir ist das heute auch passiert auf einem ganz anderen Blog von wordpress … :/ … grübel

      Ich freue mich, dass Dir die Seite nun besser gefällt. Ich selbst finde sie ein wenig … langweilig so, aber immer noch besser, als wenn ein anderes Design vom Wesentlichen ablenkt 😉

      „Metta“ bedeutet „Liebende-Güte“; viele Buddhisten schreiben das unter ihre Briefe etc als Zeichen dafür, dass man dem Empfänger wünscht, er möge in Sicherheit und Geborgenheit sein, frei von geistigem und körperlichem Leid und ein glückliches Leben führen. Jetzt brauchst Du nicht mehr zu googeln 😉

      Ach, und mit Deinem Kommi auf boelli … ich hatte das schon richtig aufgefasst *liebsag* – beleidigt habe ich mich jedenfalls nicht gefühlt. Daher ja auch mein *zwinker*-Zusatz. Alles gut!

      METTA sendet von Herzen
      „Phra“ Michael

      P.S.: Falls Du Dich das fragst: „Phra“ ist Thai für Mönch. Ich war letztes Jahr in Thailand Mönch, habe aber die Robe wieder abgelegt; da ich aber noch immer mein Leben soweit wie möglich nach den Grundsätzen der buddhistischen Mönchsgemeinschaft ausrichte, aber eben kein Mönch mehr bin, schreibe ich „Phra“ vor meinen Namen, aber eben in „“. 🙂

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  5. langweilig ist sie auf keinen Fall, ich geh davon aus dass du das Design verändern kannst, dann schau doch mal die designs durch die es gibt oder die hintergrundbilder,
    du könntest dir ja auch ein Buddhabild suchen, und das vielleicht auf einer seite einfügen und vertikal kacheln. Feststehend. das wäre eine Option, meine ich, würde auch bestimmt passen. aber diese scrollenden blätter haben wirklich genervt.
    schönes wochenende wünscht dir die Marie
    Phra bedeutet also Mönch. warum bist du wieder zurückgekommen ? warum bist du kein Mönch mehr ?

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    • Vielen Dank, Marie, für Deine Nachricht 🙂
      Wegen des Designs – na, ich muss mal schauen, wie ich das mache. Ich denke, ich lasse es erst einmal so, wie es jetzt ist; ein gewisser Minimalismus ist sicher auch im Sinne des Buddhismus 😉

      Warum bin ich kein Mönch mehr? Dazu könnte ich viel schreiben, aber in der Kurzfassung: Der Buddhismus, so wie er in Thailand von den Laien und Mönchen praktiziert wird, entspricht nach meiner Auffassung nicht der Lehre des Buddha. Zudem war es mir von jeher ein Anliegen, aktiv für Menschen da zu sein – in welcher Form auch immer. Das entspricht der Lehre Buddhas, aber genau das ist Mönchen in buddhistischen Klöstern (in der Tradition, wie sie u.a. im Thailand praktiziert wird) nicht möglich. In den meisten Klöstern wird nicht einmal meditiert (!!), sondern es werden nur 3 x täglich buddhistische Verse rezitiert. Ansonsten haben die Mönche – außer dem allmorgendlichen Almosengang – keinerlei Aufgaben. Von den seelsorgerischen Aufgaben, die Buddha den Mönchen zugedacht hat, oder auch Gründung von Schulen für Kinder aus der armen Bevölkerung u.s.w. ist keine Spur. Die Klöster hingegen sind unvorstellbar reich. Tja, warum soll das Christentum auch die einzige Religion sein, in der Macht, Einfluss, Geld und Prestige über der eigentlichen Lehre stehen? Wie heißt es bei dem französischen Dichter Francois Villon (15. Jh) so schön: „Ich sah noch keinen Pfaffen krank und abgezehrt – sie darbten nie! Sie soffen nur und prassten und zogen, wenn es nicht mehr langte an den Glockensträngen – denn wer’s lang hat, der lässt es auch lang hängen …“

      Also bin ich zurück nach Deutschland, hab meine Psychotherapeutenausbildung abgeschlossen(HP)und habe eben damit begonnen, in Münster eine feste Meditationsgruppe aufzubauen (http://metta-dhammayana.de.tl/ – die Seite ist abern noch nicht fertig 😉 ) und werde Coachings und Consellings geben. Vielleicht – so habe ich mir überlegt – werde ich es mir zur Gewohnehit machen, einmal in der Woche eine von Alexianer-Mönchen betriebene Psychiatrische Anstalt zu besuchen und mit dem einen oder anderen Bewohner, der vielleicht nie Besuch bekommt, ein wenig Zeit verbringen. Ich denke, all das ist mehr im SInne des Buddha als sich als buddh. Mönch von den Laien den Hintern hinterher tragen zu lassen und sich gelangweilt dick und rund zu essen … :/

      So, nu weißt Du es *smile Ich hatte sogar mal vor, hier einen Erfahrungsbericht reinzustellen, aber ich zögere noch, weil ich andererseits auch niemandem zu nahe treten möchte. Die Thais wollen es so, also ist es so.

      Metta 2 U
      „Phra“ Michael

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  6. Wow, weißt du, was gerade passiert ist, als ich diesen Artikel las? (Ich bin gerade noch im Büro, aber pssst.) Die Leuchtstoffröhren, die ich zuvor schon alle ausgemacht hatte, gingen an und wieder aus und wieder an…das fühlte sich ganz komisch an…und ich bin momentan die Einzige im Raum! Du liebe Güte! Du kannst mich jetzt für verrückt erklären, aber so ist es gewesen! :-0

    Ich finde dein neues Design total entspannend, das schenkt mehr Ruhe.

    Liebe Grüße!
    Meike

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